Fußbewegung: barfuß vs. (Barfuß)Schuhe

In diesem Artikel erläutert die Physiotherapeutin Sonia Barvenčíková aus Fyzionožka die Unterschiede zwischen dem Barfußlaufen und dem Laufen in (Barfuß)Schuhen.

Inhalt

Funktion der Füße beim Laufen

Der menschliche Fuß besteht aus zahlreichen harten und weichen Teilen. 26 Knochen, die an 33 Gelenken miteinander verbunden sind und durch 107 Bänder zusammengehalten werden, stecken in jeden Fuß. Die Funktion des Fußes wird nicht nur von den kurzen Muskeln des Beines beeinflusst, sondern auch von den Muskeln des Unterschenkels, die am Fuß befestigt sind und den Zustand des Fußgewölbes wesentlich beeinflussen. Der menschliche Fuß hat als eine stabile Basis eine stützende Funktion. Er ist für das Tragen des gesamten Körpergewichts verantwortlich, sorgt für den Kontakt mit dem Boden und ermöglicht die Bewegung. Und die geschicktesten unter uns können sogar mit ihren Füßen mit Gegenständen manipulieren.

Das Gehen/Laufen stellt die natürlichste menschliche Bewegung dar, für die wir geschaffen sind. Das Laufen ermöglicht es uns, uns fast beliebig lange zu bewegen und fortzubewegen, und es führt nicht zu einer so großen Erschöpfung wie ein anspruchsvoller Lauf. Der menschliche Körper ist darauf ausgelegt, barfuß zu laufen. Die meisten Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt, aber infolge der verschiedenen Einflüsse, denen sie ausgesetzt sind, treten in immer früherem Alter Fußprobleme auf. Schuhe dienen dem Zweck, die Füße vor ungünstigen Temperaturen oder Verletzungen zu schützen. Doch falsche Schuhe schränken unsere Füße und auch ihre Funktion ein.

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Lauftechnik

Beim Laufen erfolgt eine rhythmische Bewegung der unteren Gliedmaßen, wobei man immer in Kontakt mit dem Boden bleibt. Die Schritte werden ständig in einem Schrittzyklus wiederholt.

Der Schrittzyklus beginnt mit dem Kontakt der Ferse mit dem Boden und endet mit einem erneuten Fersenauftritt auf der gleichen Seite. Während dieses Zyklus ändert der Fuß seine Funktion, die flexible Struktur wird zu einem festen Hebel, der zum Abstoßen benötigt wird. Beim Schrittzyklus wird zwischen der Stand- und der Schwungphase unterschieden. In diesen Phasen finden viele Bewegungen im Fuß statt. Deshalb brauchen die Füße geeignete Bedingungen für ihre Bewegung.

Der Fuß muss stabil sein, muss den Schritt gut abfedern und sich versteifen können, damit er sich gut abrollen und den ganzen Körper fortbewegen kann. Beim Abfedern und Abstoßen führt der Fuß zwei unterschiedliche Bewegungen aus. Beim Abfedern des Schritts dehnt er sich aus (verlängert sich), während er beim Abstoßen fest und steif wird und sich verkürzt. Der Fuß nimmt als Stoßdämpfer eine große Last auf und verlagert dann das Gewicht durch Abstoßen nach vorne. Wenn wir falsche Schuhe wählen, kann die Funktion des Fußes eingeschränkt oder sogar verhindert werden.

Barfußlaufen

Die Füße gehören zu den propriozeptiven Bereichen, über die wir die Eigenschaften der Oberfläche wahrnehmen. Somit beeinflussen sie die Ausrichtung anderer Körperteile und die posturalen Funktionen (Körperhaltung, Stehen und Fortbewegung).

Barfuß nehmen wir die Vielfalt des Terrains, seine Neigung und Oberfläche wahr. Beim Barfußlaufen passen sich die Füße dem Untergrund an und zwingen dann den ganzen Körper, auf Veränderungen des Untergrunds zu reagieren. Dadurch passt er sich den jeweiligen Reizen an, wodurch es zur Stimulation der Propriozeptoren kommt, was sich gegen die Erschlaffung der Beine und Füße auswirkt. Barfußlaufen trägt zu einer besseren Funktion und Verbindung des gesamten Körpers bei.

Beim Barfußlaufen müssen unsere Füße richtig arbeiten. Wenn wir keine Schuhe tragen, dann empfiehlt es sich, den Gang zu verlangsamen und kürzere Schritte zu machen. Dadurch wird ein harter Anstoß an der Ferse vermieden. Darüber hinaus wird darauf geachtet, dass der Fuß richtig abrollt und anschließend von dem großen Zeh abstößt. All dies härtet die Füße ab und trainiert ihre Sensibilität. Das Barfußlaufen ist insgesamt anmutiger, flexibler und weicher.

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Laufen mit Schuhen

Wie funktionieren die Füße in klassischen, konventionellen Schuhen? Ein Fuß, der in einem Schuh mit einer festen, dicken Sohle steckt, kann die Oberfläche nicht ausreichend spüren und kann sich mit seiner Form an das Terrain nicht anpassen. In festen Schuhen gehen wir schwerfälliger oder neigen dazu, mit den Fersen zu stampfen und hart zu treten. Manche Schuhe sind sogar so steif und schwer, dass man sie in Vergleich mit Skieschuhen setzt.

Wenn ein Schuh über eine dicke Sohle verfügt, schränkt dies die Wahrnehmung der Oberfläche ein und bewirkt eine Stoßdämpfung. Wir machen längere Schritte, die vor dem Körper landen und oft auf der Ferse enden, ohne dass der Fuß richtg abrollt.

Schuhe mit einer spitzen Zehenbox drücken die Zehen zusammen, die Zehen werden aus ihrer richtigen Position abgelenkt, wodurch sie sich nicht in einer richtigen Ausgangsposition für Fußabrollen befinden können. Wenn der Schuh außerdem noch einen Absatz hat, verlagert sich der Schwerpunkt des Körpers und seine gesamte Ausrichtung. Das Körpergewicht verlagert sich auf den vorderen Teil des Fußes, die Körperhaltung verändert sich, wir haben eine gebeugte Haltung und die Füße fangen an zu schmerzen.

Wir können häufig bei Erwachsenen beobachten, dass sie die falsche Schuhgröße ohnen einen Spielraum kaufen. Die Zehen werden im Schuh zusammengedrückt, was dem Fuß nicht ermöglicht, eine richtige Position einzunehmen und zu auffächern. Eine falsche Schuhgröße führt auch zu Problemen mit der Haut und verursacht alle möglichen Rötungen, Blasen oder Bläschen. Enge Schuhe schränken die richtige Funktion des Knöchels ein, und bei manchen Menschen kommt es häufiger zu Verstauchungen und Instabilitäten im Knöchelbereich. Wenn der Knöchelbereich nicht gestärkt wird, ist die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen größer.

Laufen mit Barfußschuhen

Wenn wir keine Schuhe tragen, können wir die Aufrichtung des Körpers durch die Wahrnehmung über unsere Füße besser kontrollieren. Wir konzentrieren uns besser auf das Laufen und die einzelnen Schritte, sind stabiler und lassen den Körper im Knöchelbereich arbeiten.  Die Füße werden nicht zusammengedrückt und können sich besser entspannen.

Doch nicht immer haben wir die Gelegenheit, ganz ohne Schuhe zu laufen und alle Vorteile dieser Bewegung zu genießen. Deshalb gibt es heute eine Vielzahl von Barfußschuhen, die das Barfußlaufen imitieren können. Möglich wird dies durch ihre geräumige Zehenbox, ihre flache und weiche Laufsohle. Allerdings muss man auch in diesen Schuhen die Regeln der richtigen Bewegung beachten.

 

Barfußschuhe für Kinder und Erwachsene