20 interessante Fakten über einen menschlichen Fuß (aus der Sicht einer Physiotherapeutin)

Hast Du gewusst, dass menschliche Füße ganz unterschiedlich sein können? Dass sie beim Laufen bis zum Fünffachen des Körpergewichts tragen, manche Menschen Angst vor ihren eigenen Füßen haben, und dass man sagt, dass die Form des Fußes den Charakter eines Menschen verraten kann? In Zusammenarbeit mit der Physiotherapeutin Soňa Barvenčíková von Fyzionožky bringen wir Dir interessante Fakten über menschliche Füße.

20 interessante Fakten über einen menschlichen Fuß

Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, die an 33 Gelenken miteinander verbunden sind und durch 107 Bänder zusammengehalten werden. Um richtig zu funktionieren, muss der Fuß gleichzeitig als Stoßdämpfer und als Hebel funktionieren. Obwohl wir unsere Füße die meiste Zeit in Socken und Schuhen verbergen, gibt es viele interessante Dinge über sie zu erfahren:

1) Bein oder Fuß

Wenn wir „Bein“ sagen, stellen wir uns in den meisten Fällen den unteren Teil unseres Körpers. Mediziner bezeichnen den Bereich vom Hüftgelenk bis zum Fuß als „untere Extremität“, wobei der Begriff „Fuß“ sich nur auf den unteren Teil der unteren Extremität, den Fußbereich, bezieht.

2) Der menschliche Fuß sah früher anders aus

Primaten haben einen breiteren Fuß mit einem oponierbaren Zeh zum Greifen. Unsere entfernten Vorfahren hatten einen ähnlichen Fuß, bevor sie anfingen, nur auf zwei Beinen zu laufen.

Fuß des Gorillas

Infolge der allmählichen Entwicklung zur aufrechten Haltung verschob sich allerdings der Schwerpunkt in eine gerade Ebene mit dem Rest des Körpers. Die reduzierte Fußfläche reichte dann also aus. Der große Zeh wurde zu den anderen Zehen ausgerichtet und verlor seine Greiffunktion. Das Fersenbein drehte sich und wurde deutlich dicker. Das Fußgewölbe bildete sich aus und die Hände wurden frei.

3) Füße verlassen sich auf das Fußgewölbe

Das Fußgewölbe hilft, die Weichteile des Fußes zu schützen, verhindert eine Kompression der Muskeln, Blutgefäße und Nerven im Fuß und fördert die Flexibilität des Fußes, so dass ein weicher und flexibler Auftritt möglich ist. Das ganze System der Fußgewölbe wird durch das Verhältnis zwischen den inneren (medialen) und äußeren (lateralen) Säulen der Fußknochen, die Spannung der Muskeln und Bänder des Fußes und des Schienbeins gewährleistet. Eine detaillierte Beschreibung der Funktionsweise des Fußgewölbes ist hier beschrieben.

4) Fußgewölbe sind selbsttragend

Ähnlich wie in der Architektur ist das Fußgewölbe nach dem Prinzip des sich selbst tragenden Gewölbes aufgebaut. Die einzelnen Knochen sind übereinander verkeilt und bilden einen Kämpfer, in den die Kräfte aus den Gewölben ausgeübt werden und vice versa.

5) Fußgewölbe teilen sich in Strahlen

Du bist Dir vielleicht mit der Tatsache vertraut, dass die Fußgewölbe in Längs- und Quergewölbe unterteilt werden kann. In unserem Fuß befinden sich allerdings unzählige Gewölbe, wenn wir sie im dreidimensionalen Raum betrachten und die Gewölbe in einzelnen Strahlen aufteilen, die wir viele nebeneinander anordnen können.

Längsgewölbe, Quergewölbe

Im Längsgewölbe, dessen höchste Stelle der Talus ist, unterscheiden wir zwei Strahlen, die nahe beieinander beginnen und sich auffächern. Der mediale Strahl ist höher und wird durch die Verbindung des Talus, des os scaphoideum, des inneren Keilbeins und der drei angrenzenden Mittelfußknochen (erster bis dritter) gebildet. Der laterale Strahl ist niedriger und besteht aus dem Fersenbein, dem Würfelbein und den beiden übrigen Mittelfußknochen (vierter und fünfter).

Das Quergewölbe, das im Bereich des mittleren Keilbeines am stärksten gewölbt ist, hat seinen Ursprung an den Mittelfußknochen und reicht bis zum Vorfuß. Man sieht also, dass es sich nicht um ein einziges Quergewölbe handelt, sondern dass man im Verlauf des mittleren Teils des Beins ein Quergewölbe nach dem anderen zusammensetzen könnte.

6) Gewölbe werden von Sehnen gestützt

Die Bänder allein würden die Knochen des Gewölbes nicht zusammenhalten, daher wird das Gewölbe von Sehnen des vorderen Schienbeinmuskels und dem langen Wadenmuskel gestützt. Diese Sehnen stützen den Fuß in ähnlicher Weise wie ein Steigbügel beim Reiten.

7) Fußstabilität wird durch 4 Punkte gewährleistet

Die Stabilität eines jeden Körpers wird durch drei Stützpunkte gewährleistet, wobei der Schwerpunkt zwischen diesen Punkten liegt. In Zusammenhang mit dem Fuß spricht man oft von einer 3-Punkt-Stütze. Konkret geht es um die Köpfe des 1. und 5. Mittelfußknochens (Metatarsalknochen) und den Ballen des Fersenbeins. In letzter Zeit herrscht jedoch die Meinung vor, dass der Fuß sich auf 4 Punkten stützt (4-Punkt-Stütze). Der Fersenbeinknochen ist eine so wichtige Struktur, dass der Fuß sich sowohl auf seinen inneren (medialen) als auch auf seinen äußeren (lateralen) Höckern stützt. Genau zwischen diesen beiden Stützhöckern und den beiden Köpfen des Fersenbeins erstreckt sich das Fußgewölbe.

8) Der große Zeh ist der dominierende Teil des Fußes

Der große Zeh sticht nicht nur optisch als größter (und meist längster) Zeh hervor, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für das reibungslose Funktionieren des Fußes. Zum einen stellt er eine wichtige Stütze für den Körper dar, zum anderen dient er zum Abrollen des Fußes beim Gehen oder Laufen. Wenn zur Verschiebung des großen Zehs aus seiner Position kommt (infolge von schlechten Schuhen, Verletzungen, falschem Gehstil usw.), verändert sich die Ausrichtung des Fußes und der große Zeh verliert seine Fähigkeit richtig zu funktionieren und den Körper zu stützen. Da die Füße das imaginäre Fundament des ganzen Hauses (also des ganzen Körpers) sind, können sich Probleme mit dem großen Zeh auf den ganzen Körper übertragen.

Wegziehen des Großzehs

9) Der große Zeh ist mit der Halswirbelsäule verbunden

Scheint Dir Dein Hals zu weit von Deinem großen Zeh entfernt zu sein? Dann solltest Du wissen, dass diese beide Bereiche durch Muskelketten miteinander verbunden sind. Die Beweglichkeit des großen Zehs wirkt sich auf die Funktion der Wirbelsäule aus. Sogar die Migränekopfschmerzen können auch mit den Zehen zusammenhängen. Sei also nicht überrascht, wenn Schwierigkeiten in der oberen Körperhälfte mit Problemen im Fußbereich zusammenhängen. Die allgemeinen Zusammenhänge des Körpers werden in diesem Artikel näher erläutert.

10) Auch der Kleinzehe hat eine große Bedeutung

Obwohl er der kleinste Zeh ist, spielt auch der kleine Zeh eine wichtige Rolle bei der Stützung des Fußes. Leider ist dieser Zeh in den meisten Schuhen (mit Ausnahme von Barfußschuhen, die im Zehenbereich geräumig sind) in der Formgebung sträflich vernachlässigt. Das Zusammendrücken des kleinen Zehs zu den anderen Zehen führt oft zur Kleinzehfehlstellung. Der Verlust der Unterstützung führt dann dazu, dass das Quergewölbe zusammenbricht.

11) Das Gewicht des Körpers wird bei der Bewegung vervielfacht

Wir haben bereits die Bedeutung des großen Zehs beim Fußabrollen erwähnt, wichtig ist aber auch die Kraftaufnahme beim Auftreten. Der Fuß muss sich zuerst an die Oberfläche, auf der er sich bewegt, anpassen, und schließlich richtig über die Zehen abrollen und abprallen. Der große Zeh trägt beim Abrollen doppelt so viel Gewicht wie die anderen Zehen. Der Fuß trägt beim Gehen insgesamt bis zum 1,5-fachen und beim Laufen bis zum 5-fachen Gewicht des gesamten Körpers. Auf den Fuß wird also eine relativ große kumulative Kraft ausgeübt.

12) Beibehaltung der Beweglichkeit verhindert Schmerzen

Für die richtige Funktion des Fußes ist es wichtig, bewegliche Zehen, Ferse und keine erstarrten Gelenke zu haben. Der Fuß muss fähig sein, Belastung richtig aufzunehmen und flexibel zu sein. All diese Aspekte verhindern schmerzhafte Fußgewölbe und eine Überlastung der Plantarfaszie.

13) Füße brauchen regelmäßige Entspannung

Da wir den ganzen Tag auf unseren Füßen stehen, werden sie in einer erhöhten Position entspannt. Leg Dich an eine Wand, hebe Deine Beine an und lege sie gegen die Wand. Versuche es mit einer Position der Kerze, die Du aus dem Sportunterricht oder dem Yoga kennst. Die Blutgefäße lassen sich gut in Bewegung bringen, indem man den Knöchel kreisen lässt, streckt oder die Zehen einzieht, auch in der erhöhten Position. Auch Anpassungssocken können Deinen Füßen zur Entspannung helfen.

Zehentrenner Socken

14) Den Füßen helfen auch Massagen

Die Füße leiden, wenn wir vergessen, uns um sie zu kümmern, und wenn wir sie den ganzen Tag in Socken und Schuhen stecken lassen. Daher sollten wir uns regelmäßig die Zeit nehmen, sie richtig zu pflegen und ihnen zumindest beim Baden besondere Aufmerksamkeit zu schenken. In der Drogerie gibt es viele Pflegeprodukte, und es lohnt sich, die Füße manchmal von Schuhen und Socken zu befreien. Probiere auch eine Massage aus, entweder mit Deinen Händen oder mit stimulierenden Hilfsmitteln.

15) Manche Menschen lehnen ihre Füße ab

So seltsam es auch klingen mag, es gibt Menschen, die sich weigern, ihre Füße zu berühren. Sie betrachten ihre Füße als einen entfernten Teil ihres Körpers, in dem äußere Reize unangenehm sind. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Kindern auf, die nur ungern ihre Schuhe oder Socken ausziehen. Zahlreiche Probleme sind jedoch auf unbehandelte Füße zurückzuführen, und zwar nicht nur Hautprobleme.

16) Füße können mit einer Vielzahl von Geräten untersucht werden

Im Laufe der Zeit haben sich die Möglichkeiten zur Untersuchung der Füße verbessert. Wir müssen uns nicht mehr nur mit einer optischen Beurteilung oder der Berührung durch einen Spezialisten begnügen, sondern es steht eine Vielzahl von instrumentellen Untersuchungen zur Verfügung. Zu nennen sind hier das Podoskop, der Plantograph, die digitale Analyse DigitsolePro oder die pedobarographische Plattform. Instrumentelle Untersuchungen liefern sehr wertvolle Daten für das Rätsel unseres ganzen Körpers.

Plantograph

17) Auch Fabeln enthalten etwas Wahrheit

Es ist kein Geheimnis, dass der Name "Achillessehne" von einem mythischen Helden aus der griechischen Sagenwelt stammt. Nach der Geburt wurde Achilles von seiner Mutter in den Fluss Styx getaucht, was ihn unverwundbar machen sollte. Da seine Mutter ihren Sohn bei dieser Prozedur jedoch am Fersenbereich halten musste, wurde die Sehne des Wadenmuskels seine einzige verwundbare Stelle, an der er später von einem Pfeil getroffen wurde.

Die Redewendung "zerstörter Achilles = Tod" hatte auch in Kriegszeiten ihre Gültigkeit. Diejenigen, deren Achillessehne vom Feind verletzt wurde, starben wahrscheinlich wie Achilles, weil sie nicht mehr laufen, d. h. sich auf dem Schlachtfeld nicht mehr bewegen konnten. Heutzutage sollten sich Sportler, insbesondere Läufer, besser vor einer Achillessehnenentzündung schützen. Achillessehnenprobleme stehen oft in engem Zusammenhang mit dem Fuß, und Frauen, die hochhackige Schuhe tragen, leiden häufig darunter.

18) Am Fuß gibt es Morton, Lisfranc und Chopart

Im Zusammenhang mit dem Fuß hört man oft den Begriff Morton, Morton-Fuß oder Morton-Neurom. Der Name stammt von W. T. G. Morton, einem amerikanischen Zahnarzt und Pionier der Anästhesie. Das Morton-Neurom ist eine Wucherung an den Nervenenden in dem Bereich, der sich am häufigsten zwischen dem dritten und vierten Mittelfußknochen befindet. Diese Wucherung ist sehr schmerzhaft und unangenehm. Wenn man auf sie drückt, spürt man elektrisierende Schmerzen. Wenn man dazu noch einen Plattfuß hat, ist es für den Betroffenen sehr unangenehm.

Der Morton-Fuß bedeutet also, dass die zweite Zehe länger aussieht als die erste, weil der zweite Mittelhandknochen länger ist als der des großen Zehs. Diese Veränderung führt dazu, dass die Funktion der Stütze der zweite Zeh übernimmt. Die Abrollbewegung der Füße ist daher unzureichend, der Betroffene neigt zu Ballenzehen, das Quergewölbe bricht zusammen, an den überlasteten Stellen entstehen Blasen usw.

Neber Motron findet man am Fuß auch Lisfranc und Chopart. Lisfranc-Gelenke verbinden Mittelfuß- und Fußwurzelknochen, wo sie eine funktionelle Einheit bilden. Sie ist nach J. Lisfranc, einem französischen Chirurgen und Gynäkologe benannt. Das Chopart-Gelenk ist das Gelenk zwischen dem Sprunggelenk und dem Fersenbein mit den Mittelfußknochen. Es ist nach F. Chopart benannt, einem französischen Chirurgen, der Amputationen im Mittelfußgelenk durchführte. Die Gelenklinie ist S-förmig und wichtig für die Beweglichkeit des gesamten Fußes. Obwohl Chopart selbst diese Amputation nie erwähnte, machten ihn seine Zeitgenossen berühmt.

19) Es gibt verschiedene Formen der Zehen

Kennst Du die Begriffe ägyptischer Fuß, griechischer Fuß oder römischer Fuß? Es handelt sich dabei um die drei wichtigsten Zehenformen, die bei den Europäern am häufigsten vorkommen. Es gibt aber auch germanischer Fuß, keltischer Fuß und andere. Je nach Fußform sollten wir geeignete Schuhe auswählen. Diesem Thema haben wir uns in diesem Artikel gewidmet.

Der ägyptische Fuß ist in der europäischen Bevölkerung am stärksten vertreten. Er hat einen dominanten (längsten) großen Zeh und die übrigen Zehen sind schräg abfallend, so dass diese Form des Fußes ideale Bedingungen für eine gute Lastverteilung bietet. Der griechische Fuß zeichnet sich durch den längsten zweiten Zeh aus, der die Last trägt. Ein solcher Fuß sollte präventiv behandelt werden, um die Entwicklung von Schwierigkeiten zu vermeiden (siehe Morton-Fuß). Beim römischen Fuß sind die ersten drei Zehen gleich lang, was ebenfalls nicht ideal für die Lastübertragung ist.

Zehenformen je nach den Nationen

Um das Ganze zu vereinfachen, ordnen einige Quellen jeder Fußform bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zu. Den ägyptischen Füßen haben freundliche, naturverbundene Romantiker, die jedoch oft ihre Privatsphäre schützen und dazu neigen, Verpflichtungen zu verschieben. Griechische Zehen haben kreative, aktive und sportliche Menschen, die innerlich sensibel und gestresst sind, ihre Emotionen aber nicht so stark zeigen. Den römischen Fuß hingegen haben gesellschaftliche Menschen mit einer ausgeglichenen Persönlichkeit, die gerne lernen, aber oft ihren eigenen Willen durchsetzen wollen und sich nicht gerne anpassen. Man sollte noch hinzufügen, dass sich die verschiedenen Quellen in ihren Vorhersagen unterscheiden, daher sollte man solchen Aussagen nicht viel Gewicht beimessen.

20) Schuhformen entwickeln sich im Laufe der Zeit

Schuhformen entwickeln sich im Laufe der Zeit, es gibt wechselnde Trends, welche Schuhe zu tragen sind und welche nicht mehr für den Fuß geeignet sind. Früher litten die Menschen für die Schönheit, trugen kleine Schuhe und verformten ihre Füße freiwillig. Doch immer mehr Menschen achten auf die richtige Funktion des Fußes, wir wählen Schuhe nicht nur nach der Größe (Länge), sondern auch nach anderen Parametern (Breite, Flexibilität, flache Sohle, ...), um unseren Füßen das Beste zu bieten. Barfußschuhe werden zum Glück immer bekannter und wir können sie nur im Zusammenhang mit gesunden Schuhen empfehlen.

 

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