In Fortsetzung des Arikels 20 interessante Fakten über einen menschlichen Fuß und in Zusammenarbeit mit der Physiotherapeutin Soňa Bravenčíková aus Fyzionožky bringen wir Dir diesmal interessante Fakten über Baby- und Kinderfüße.
1) Kinderfüße entwickeln sich bereits im Mutterleib
So wie sich alle Körperteile im Mutterleib formen und entwickeln, stellen die Füße in diesem Prozess keine Ausnahme dar. Etwa in der vierten Schwangerschaftswoche beginnen sich die Grundlagen der beiden unteren Gliedmaßen zu entwickeln, und etwa in der achten Woche werden diese Körperstrukturen (und auch die Füße selbst) bereits erkennbar. Im Laufe der pränatalen Phase werden alle Teile weiterentwickelt, bis gegen Ende der Schwangerschaft vollständige Strukturen ausgebildet sind. Obwohl die meisten Babys mit gesunden Füßen geboren werden, kann es manchmal zu Deformationen kommen, die auf verschiedene Einflüsse zurückzuführen sind.
2) Das Kind kontrolliert seine Beine und Füße von Geburt an
Wenn man von einem kleinen Baby spricht, stellt sich jeder ein Bündel vor, das unkoordinierte Bewegungen macht, weint, Muttermilch trinkt und schläft. Ein Neugeborenes kann aber noch viel mehr - es bewegt seine Zehen, bewegt mit seinen Sprunggelenken, zieht seine Knie und Hüften zu sich und streckt seine Beine wieder. Der Fuß nimmt an all diesen Bewegungen aktiv teil und bildet so seine Form und sein Gewölbe.
Natürlich werden alle Fähigkeiten im Laufe der Entwicklungsphase des Kindes weiterentwickelt und verbessert. Die Beine sind aber von Geburt an an jeder Bewegung beteiligt. Die meisten Erwachsenen beschäftigen sich mit den Kinderfüßen jedoch erst dann, wenn das Kind krabbelt, steht und gehen kann. Wir sollten aber wir nicht vergessen, regelmäßige physiotherapeutische Untersuchungen bei Kindern durchzuführen, um den Zustand des gesamten Körpers zu beurteilen und Fußprobleme zu erkennen, bevor die Kinder ihre ersten Schritte machen.
3) Der Fuß hat eine natürliche Greiffunktion wie die Hand
Hast Du schon mal bemerkt, dass Dein Baby, wenn Du ihm ein Spielzeug in seine Hände legst, automatisch mit seinen Füßen zu spielen beginnt? Die Füße heben sich, interagieren miteinander, nähern sich den Händen und machen sie nach. Sie haben auch eine Greiffunktion, die durch eine Stützfunktion ersetzt wird, wenn man sie senkrecht stellt.
4) Das Kind muss seine Füße abtasten
Durch die natürliche Entwicklung sollten die unteren Gliedmaßen des Babys zum Bauch gezogen werden, damit die Hände sie erreichen und mit diesem Körperteil in Kontakt kommen können. Oft geschieht dies jedoch wegen gewisser Schwierigkeiten nicht, und die Füße scheinen sich vom Körper zu entfremden. Daher sollten wir mit kleinen Kindern spielen, ihnen die unteren Gliedmaßen zeigen, sie näher an die Hände bringen und die oberen und unteren Gliedmaßen diagonal verbinden.
5) Kinderfüße brauchen Anreize
Wenn die Kinderfüße wenig Anreize ausgesetzt werden (die Füße tragen immer Socken, Schuhe oder Hausschuhe), kann es passieren, dass sie nicht sozusagen abgehärtet sind. Das Kind weigert sich, seine Füße zu berühren, es fühlt sich unwohl, wenn es auf verschiedenen Oberflächen läuft, und seine Füße werden überempfindlich. All dies kann auch mit persistierenden Primärreflexen und sensorischer Desintegration verbunden sein.
6) Kinderfüße werden durch Reflexe beeinflusst
Nach der Geburt wird das Verhalten des Babys durch Reflexe beeinflusst, die im Laufe der Entwicklung allmählich verschwinden und die Kontrollfunktion von höheren Nervenzentren übernommen wird. Die Reflexe im Bereich der unteren Gliedmaßen fördern die Beweglichkeit und die Ausbildung des Fußgewölbes vom frühesten Alter an.
Die Fußreflexe gehören zu den letzten, die allmählich verschwinden, wenn das Kind zu stehen und zu laufen beginnt. Daher sollten Kleinkinder nicht zu früh vertikalisiert werden, damit die Reflexe nicht zu früh verschwinden. Andererseits kann sich bei fortbestehenden Reflexen ein Zehenspitzengang entwickeln, den das Kind nicht willentlich kontrollieren kann. Jede Fehlentwicklung muss frühzeitig behandelt werden.
7) Babyfüße haben keine harten Knochen
Die Babyfüße bestehen aus Knorpelmasse, aus denen die festen Fußknochen im Laufe der Zeit entstehen. Daher können wir bei Kleinkindern oft eine rasche Veränderung des Bewegungsmusters feststelle. Andererseits sollten wir, wenn ein Problem auftritt, nicht lange warten, bis das Kind aus dem Problem herausgewächst und das Problen von sich selbst verschwindet. Man könnte dadurch einen richtigen Zeitpunkt verpassen, an dem eine Therapie einfacher wäre. Die dauerhafte Umwandlung in harten Knochen erfolgt etwa in dem Alter, in dem die Milchzähne zu bleibenden Zähnen werden.
8) Die Art des Sitzens formt den Fuß
Es gibt zahlreiche Sitzpositionen, die ein Kind beim Spielen einnehmen kann. Solange es die Sitzposition wechselt, die Bewegung abwechslungsreich und variabel ist, ist alles in Ordnung. Oft kommt es aber vor, dass ein Kind in einer Position minutenlang sitzen bleibt, weil es auf eine geweisse Tätigkeit stark konzentriert ist. Wenn die Füße unter dem Körper eingeknickt sind oder sich in einer ungünstigen Position befinden, wirkt sich das Sitzen auf die Gelenke, Knochen und Füße aus.
Wenn ein Kind zum Beispiel gerne auf den Fersen sitzt und seine Zehen ständig unter dem Körper verschränkt (so dass sie zueinander zeigen), kann es anfangen, die Zehenspitzen beim Laufen zusammenzudrehen. W-Sitz überlastet alle Gelenke der unteren Gliedmaßen und die Innenseiten der Füße. Wenn ein Kind nur auf einer Seite asymmetrisch sitzt, nutzt es die andere Körperhälfte nicht vollständig.
9) Der Gehstil des Kindes ändert sich von unreif zu reif
Bei den ersten Gehversuchen steht das Kind auf, wagt sich zaghaft in den Raum, macht zwei oder drei Schritte und fällt zu Boden. Dies wiederholt sich immer wieder. Wenn das Kind dann losläuft, ist der Gang wackelig, mit einer breiteren Basis, wobei die Hände ihm helfen, das Gleichgewicht zu halten. Einen solchen Gang betrachten wir als unreif. Doch mit allmählichem Training verbessert das Kind alle seine Bewegungen. Es wird schneller, es kann sich besser im Raum orientieren, es kann sich aus eigener Kraft fortbewegen, anhalten, ein Spielzeug aufheben, sich umdrehen, im Raum stehen. Wenn das Kind diese Fähigkeiten vertieft und automatisiert, kann man davon sprechen, dass der Gehstil bereits reif ist.
10) Die Entwicklung der Beine darf nicht beschleunigt werden
Bei Kindern wird regelmäßig beobachtet, wie sie sich entwickeln, was sie über einen bestimmten Zeitraum gelernt haben und ob alles richtig funktioniert. Manche ungeduldigen Eltern möchten ihren Kindern aber gerne helfen. Sie möchten schon, dass das Kind sitzt, steht, läuft. Dadurch wirken sie sich jedoch negativ auf den Bewegungsapparat des Kindes aus, insbesondere auf die Wirbelsäule, die unteren Gliedmaßen und die Füße.
Wenn sich das Kind richtig entwickelt, kommen alle Phasen und Schritte allmählich von selbst. Sei nicht ungeduldig und zerstöre nicht jeden Teilschritt (den das Kind aus eigener Kraft erreicht hat), indem Du es woanders sehen willst. Beschleunigen hilft dem Kind nicht, es kann ihm sogar wesentliche Probleme verursachen!
11) Keine Eile beim Kauf der ersten Schuhe
Mit der Vertikalisierung des Kindes (Stehen und die ersten zaghaften Schritte) neigen Erwachsene dazu, so rasch wie möglich die ersten Schuhe zu kaufen. Es gibt allerdings kein Grund zur Eile beim Kauf der ersten Schuhe. Die ersten Schritte des Kindes sind noch unsicher, es muss sich mit dem Terrain vertraut machen und den Untergrund spüren, auf dem es sich bewegt. Schuhe schränken dieses Gefühl und Bedürfnis ein, oft verändern sie sogar den Gehstil.
Eltern glauben irrtümlicherweise, dass sie mit einem Laufanfänger sofort losgehen und draußen spazieren gehen werden. Doch das Kind schafft zunächst nur ein paar Schritte und kehrt dann zum Krabbeln zurück. Deshalb reichen zuerst weiche Puschen/Patschen aus. Die ersten Lauflernschuhe kann man erst nach 4-6 Monaten kafen, wenn der Gehstil verfeinert.
12) Die ersten Schuhe sollten nicht fest sein
Auch heute noch ist die Meinung verbreitet, dass das Kind bei den ersten Schritten möglichst feste Schuhe tragen sollte, um seine Knöchel zu stützen. Ein fester Schuh für ein so kleines Kind entspricht jedoch in etwa einem Skischuh für einen Erwachsenen. Es ist schwierig, sich darin zu bewegen. Der Fuß kann seine Funktion nicht vollständig erfüllen. Das Kind läuft wie ein Roboter, ist ungeschickt. Der Schuh lässt sich nur schwer aufheben.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, haben die meisten Hausschuhe für Kleinkinder auch einen kleinen Absatz, d. h. einen erhöhten Fersenbereich. Doch kleine Kinder brauchen überhaupt keinen Absatz, der den Körper aus der idealen Position verlagert, also Vorsicht vor klassischen Hausschuhen! Überprüfe die Schuhe Deines Kindes! Barfuß-Hausschuhe kombinieren eine weiche und flache Sohle.
13) Alle Puschen sind nicht gleich
Um die kleinen Füße zu schützen, reicht es, weiche Lederpuschen/-patschen zu tragen. Auch wenn es scheint, dass man bei der Wahl der Puschen nichts falsch machen kann, sollte man nicht nur auf die richtige Größe, sondern auch auf die richtige Schuhform achten. Man sollte gut zwischen Vorder- und Rückseite unterscheiden können, ebenso wie zwischen linkem und rechtem Schuh. Vermeide Socken mit Gummisohlen, die vorne einen erhöhten Gummiteil über den Zehen haben. Das Kind könnte darüber stolpern, was ein richtiges Fußabrollen verhindert.
14) Socken schränken die Fußfunktion ein
Bei Kleinkindern beschäftigen sich die Eltern oft mit den ersten Schuhe, wann sie sie kaufen sollen und welche am besten geeignet sind. Viel früher jedoch ziehen sie den Kindern Socken oder Strümpfe an. Einem Fuß, der in einer kleinen und engen Socke steckt, hilft auch der beste Schuh nicht. Achte daher auf die richtige Größe der Socken und wechsle sie häufig, da sie bei wiederholtem Waschen leicht schrumpfen. Mach Dir keine Sorgen, dass Kinderfüße kalt werden, lass sie gerne ohne Socken laufen! Die Socke am Fuß wirkt wie ein Handschuh an der Hand, und man weiß, dass die Hände mit Handschuhen nicht so geschickt sind wie ohne sie.
15) Leggings sind mir besser als Strampler
Was wir in den vorangegangenen Zeilen über Socken geschrieben haben, gilt in ähnlicher Weise für Baby-Strampler. Oben haben wir erklärt, dass schon ein Neugeborenes seine Füße bewegt, indem es seine Zehen benutzt. Dazu benötigt es Freiheit. Es ist besser, das Baby in Leggings oder Jogginghosen anzuziehen und diese mit einer angemessen großen, nicht drückenden Socke zu ergänzen.